Sehr gut besucht war der CSU-Themenabend „Perspektiven der bayerischen Wirtschaft“ im Hotel Rosenhof mit vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Der Ehrengast zeigte auf, dass das von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufene „Grüne Wirtschaftswunder“ ein Irrglauben sei. Derzeit sei eher das Gegenteil der Fall: Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien würden ins Ausland abwandern. „Wir brauchen stattdessen Fleiß, Leistung, Kostensenkung und Bürokratieabbau“, forderte Brossardt.
Abgeordneter Helmut Radlmeier mahnte, dass der Wohlstand in Deutschland nicht selbstverständlich sei: „Jeden Euro, den man ausgeben will, muss man erst einmal verdienen“. Besondere Wertschätzung zollte Radlmeier dem Mittelstand als tragende Säule der bayerischen Wirtschaft. „Ich habe mich in den letzten zehn Jahren, wo und wann immer ich konnte, für die politischen Rahmenbedingungen für die bayerische Wirtschaft eingesetzt“, berichtete Radlmeier. Er nannte als Beispiele den Aufbau des Gründerzentrums, des Wasserstoffzentrums, den Ausbau der Hochschule und den Weiterbau der B 15neu.
Fleiß und Leistung sind gefragt
Bertram Brossardt, zugleich Hauptgeschäftsführer der Verbände vbm - Verband der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e.V. und bayme - Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e.V., führte aus, dass die Konjunkturdaten für Deutschland schlecht seien. Als Herausforderungen nannte der vbw-Vizepräsident die fehlende Digitalisierung, das fehlende Personal und die überbordende Bürokratie. Er warnte zugleich vor dem von manchen propagierten neuen Gesellschaftsmodell, „keine Leistung mehr zu erbringen“. In diesem Zusammenhang kritisierte er stark diejenigen, „die in der Schule die Noten abschaffen“ wollen. In die gleiche Richtung gehe, „wenn man im Jugendsport Tabellen abschaffen will“. Bertram Brossardt betonte: „Das kann nicht das Gesellschaftsmodell der Zukunft sein“. Vielmehr müsse die Leistung wieder in den Mittelpunkt gerückt werden.
Der Mix macht‘s
„Aber in Bayern und in Niederbayern ist die Lage noch besser als anderswo“, unterstrich Brossardt. Das, so der ehemalige Büroleiter von Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, gelte auch im Bereich der Energiewende. Bei Photovoltaik sei man Spitzenreiter, zudem habe man ein großes Potential bei Wasserkraft und Biomasse. Diesen gesunden Mix finde man auch allgemein bei der Wirtschaft in Bayern: Besonders sei die Mischung aus kleinen, mittelgroßen und großen Unternehmen, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.
In der anschließenden, von Fachjournalist Tobias Kurzmaier moderierten Fragerunde, wurde die ganze Bandbreite von Tarifverhandlungen bis zur Geothermie angesprochen. Der Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion Landshut, Marcus Zehentbauer, fasste abschließend zusammen: „Wir dürfen uns in Deutschland nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern müssen anpacken!“